Kein Tag ist wie der andere in der Schule am Moortief, aber einige typische Merkmale möchten wir im Folgenden näher vorstellen.
Unsere Schüler*innen werden morgens von Schulbussen bzw. Taxen zuhause abgeholt und direkt zur Schule gebracht. Dort werden sie von ihren Lehrer*innen bereits erwartet. Im Klassenraum angekommen starten sie in der „Morgenarbeit“ mit individuellen Aufgaben und Übungen, vorwiegend aus den Bereichen Lesen, Schreiben, Rechnen und Wahrnehmung, oder erfüllen erste „Klassenämter“, indem sie z. B. Geschirr aus der Verteilerküche holen, …, während andere Mitschüler*innen noch in der Schule ankommen.
Im Morgenkreis begrüßen sich alle Klassenmitglieder und besprechen gemeinsam den bevorstehenden Schultag. Dazu gehören abhängig von der Altersstufe die Besprechung des aktuellen Tages, des Datums, des Wetters und des Stundenplans in Bildern, Wortkarten und in Gebärden. Darüber hinaus werden auch anliegende Termine bei den Therapeut*innen oder besondere Ereignisse am Tag besprochen.
Wir verwenden im Unterricht neben konkreten Materialien viele Fotos und Bilder, um den Schüler*innen Inhalte anschaulich darzustellen und den Zugang zu den Themen zu erleichtern. Die Gebärden aus der Gebärdensammlung „Schau doch meine Hände an“ unterstützen die Schüler*innen zum einen durch die Bewegungen in ihrer Merkfähigkeit, zum anderen aber vor allem diejenigen, die keine oder unzureichende Möglichkeiten besitzen, sich selbst auszudrücken. Sie erhalten dadurch unabhängig von Materialien und Geräten die Möglichkeit, sich ihren Mitschüler*innen und Lehrer*innen gegenüber mitzuteilen.
Im Anschluss daran arbeiten die Schüler*innen je nach Stundenplan im ersten Unterrichtsblock überwiegend an den Fächern Deutsch und Mathematik.
Im Fach Deutsch werden die Kompetenzbereiche Kommunizieren (Sprechen und Zuhören), Lesen und Schreiben unterrichtet. Dabei werden ein erweiterter Lese- und Schreibbegriff zugrunde gelegt, bei dem in unserer Schule zunächst stärker ein Schwerpunkt auf grundlegende Fähigkeiten gelegt wird, wie z. B. Situations- und Bilderlesen, Kritzeleien und Bilder als erste Form zur Mitteilung von Informationen, phonologische Bewusstheit, Ganzwortlesen, … Nach und nach erweitern die Schüler*innen ihre individuellen Lese- und Schreibkompetenzen in ihrem eigenen Lerntempo. In unserer Schule arbeiten wir zum Schriftspracherwerb mit der Silbenmethode. In dieser wird den Schüler*innen Schrift in silbenmarkierter Schreibweise dargeboten. Die Silbenmethode erleichtert zum einen das Lesen lernen, zum anderen legt sie schon früh Grundlagen für die Rechtschreibung an. Hinsichtlich der Kommunikation üben die Schüler*innen grundlegende Fähigkeiten, wie wechselseitiges Sprechen, Zuhören, richtige Aussprache, … Darüber hinaus fördern wir auch mit Mitteln der Unterstützten Kommunikation Schüler*innen und Schüler, die sich nicht oder nicht ausreichend lautsprachlich mitteilen können.
Das Unterrichtsfach Mathematik umfasst den Umgang mit Mengen, Zahlen und Größen. In unserer Schule wird aber der Erarbeitung grundlegender mathematischer Kompetenzen, auch im pränumerischen Bereich, mehr Raum und Zeit gegeben als in anderen Schulformen. Dazu gehören z. B. das Erkennen von Merkmalen von Gegenständen, wie Form, Farbe und Größe, das Bilden von Reihen, Gruppen nach Merkmalen zu bilden, die Stück-zu-Stück-Zuordnung, … Darauf aufbauend wird nach und nach ein Mengen- und Zahlbegriff erarbeitet (Mengen bilden und vergleichen, Zahlreihe kennen lernen, Eins-zu-eins-Zuordnungen, zählen üben, …) und schließlich Rechenoperationen (Addition und Subtraktion, evtl. Multiplikation und Division) eingeführt und geübt. Dabei bieten wir den Schüler*innen verschiedene Hilfsmittel an (z. B. Steckwürfel, Muggelsteine, Abaco, …), die ihnen das Zählen sowie Rechenoperationen besser veranschaulichen, strukturieren und sie zum handelnden Auseinandersetzen anregen.
Frühstück:
Zum Ende des ersten Unterrichtsblocks wird in allen Klassen gemeinsam gefrühstückt. Dazu bringen die Schüler*innen ihr Frühstück von zuhause mit, nehmen dies aber am vom Frühstücksdienst gedeckten Tisch gemeinsam ein.
Einmal wöchentlich bieten Schüler*innen aus der Sek 2 - Klasse „Hauswirtschaft“ einen Frühstücksservice an. Nach Vorbestellung versorgen sie Mitschüler*innen und Lehrer*innen abwechselnd mit belegten Stullen, Overnight-Oats oder Laugenbrezeln.
Die Pause verbringen die Schüler*innen auf unserem Schulhof. Dort spielen einige Fußball auf dem Bolzplatz, andere buddeln im großen Sandkasten oder laufen über die Wackelbrücke zur Rutsche. Großen Anklang finden die verschiedenen Go-Karts, mit denen die Schüler*innen mit entsprechendem Führerschein Runde um Runde auf dem Schulhof fahren. Die älteren Schüler*innen treffen sich gerne auf dem Schulhof und tauschen sich aus.
Im zweiten Unterrichtsblock finden sich auf dem Stundenplan meist Unterrichtsfächer wie Sachunterricht, Musik, Textil, Kunst, Werken, Sport oder Hauswirtschaft, bei dem die Schüler*innen wöchentlich zusammen ein Mittagessen zubereiten.
Exemplarisch wird an dieser Stelle der Sachunterricht vorgestellt:
Im Laufe ihrer Schulzeit bearbeiten Schüler*innen im Rahmen des Sachunterrichts viele verschiedene Themen aus den folgenden Perspektiven: Technik, Natur, Raum, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sowie Zeit und Wandel. Dabei geht der Sachunterricht stets von der Lebenswelt der Schüler*innen aus und berücksichtigt ihre individuellen Interessen und Voraussetzungen.
So setzen sich Primarstufenklassen mit Themen, wie „Mein Körper“, „Meine Familie“, „Wetter“ und „Polizei, Feuerwehr und Co“, auseinander, während Schüler*innen der Sekundarstufe 1 Unterrichtseinheiten, wie „Die Steinzeit“, „Wald“, „Lebensraum Wattenmeer“ oder „Sexualerziehung“, bearbeiten. In der Sekundarstufe 2 arbeiten die Schüler*innen in den Schwerpunktklassen „Arbeit: Werken und Garten“, „Hauswirtschaft“ und „Öffentlichkeit, Gesundheit und Soziales“. Insbesondere im letztgenannten Schwerpunkt befassen sich die Jugendlichen mit sachunterrichtlichen Themen, wie z.B. „Freizeit“, „Was hält mich gesund?“, „Erste Hilfe“ und „Mobilität“.
In jeder Altersstufe werden die Themen mit vielen handlungsbezogenen Übungen, anschaulichen Bildern und in möglichst lebensnahen Bezügen vermittelt. Dazu werden auch entsprechende Unterrichtsgänge zu realen Lernsituationen unternommen, z. B. Besuch der Feuerwehr, Durchführung von geplanten Busfahrten, …
Montags bis donnerstags essen die Schüler*innen gemeinsam in ihrer Klasse zu Mittag. Das Essen wird in die Schule geliefert und vom Mittagsessendienst der Klasse aus der Verteilerküche geholt. Dies ist ein Dienst auf dem Ämterplan, der Aufgaben in der Klasse zum einen „rund um die Mahlzeiten“, wie z. B. Mittagessen holen, Geschirr holen, Tisch decken, Spülen, …, zum anderen zur Klassenorganisation, wie z. B. Tafel putzen, Blumen gießen, Wäschedienst, … beinhaltet. Der Ämterplan wechselt meist wöchentlich, so dass alle Schüler*innen nach und nach alle Aufgaben kennenlernen und üben. Diese Fertigkeiten nutzen ihnen auch (später) bei der praktischen Bewältigung ihres Lebens.
Nach dem Mittagessen übernehmen einige Schüler*innen ihre Klassenämter, wie z. B. Tisch wischen, Spülen, …, während andere bereits die „gestaltete Freizeit“ genießen. Diese bietet den Schüler*innen die Möglichkeit, neue Freizeitaktivitäten unter Anleitung kennen zu lernen und auszuprobieren, aber auch selbst zu bestimmen, was sie nach eigenen Vorlieben gerne machen. So ist die „gestaltete Freizeit“ in den Klassen altersentsprechend ganz verschieden: Jüngere Klassen spielen gerne im Sandkasten des Primarstufenbereichs oder hören beim Vorlesen zu. Die Schüler*innen der Sek 1 besuchen in dieser Zeit gerne die Schülerinsel, in der verschiedene Spiele angeboten werden, wie z. B. Kickern, Billard, … Die Jugendlichen aus der Sek 2 treffen sich z. B. gerne im Freizeitraum zum Kickern oder Klönen.
In der Abschlussrunde blicken die Schüler*innen in ihren Klassen auf den bisherigen Schultag zurück. Sie überlegen gemeinsam, ob sie (individuelle) Ziele erreicht haben und was ihnen am Schultag gefallen oder weniger gefallen hat.
Auch die zweite Pause verbringen die Schüler*innen auf unserem Schulhof.
Montags endet der Unterricht um 13.15 Uhr und freitags um 12.45 Uhr. An jedem Dienstag und Mittwoch finden in dieser Zeit klassen- und stufenübergreifende Arbeitsgemeinschaften statt. Donnerstags findet im dritten Unterrichtsblock ein Klassennachmittag statt. Im Stundenplan finden sich hier oft handlungsbezogene und kreative Unterrichtsfächer, wie z. B. Kunst, Musik oder Werken. In der Primarstufe wird am Klassennachmittag für die Schüler*innen von den Therapeut*innen Psychomotorik angeboten. Das Ziel der Psychomotorik ist die Entwicklung der Ich-, Sach,- und Sozialkompetenz. Dazu werden verschiedenste Bewegungslandschaften aufgebaut, bei denen vielfältige sensomotorische Erfahrungen gemacht werden können.
Um 15.00 Uhr endet der Schultag an der Schule am Moortief und die Schüler*innen fahren mit ihren Bussen oder Taxen wieder nach Hause.
Am Moortief 12
26506 Norden
Thomas Janssen (Schulleiter)
Dörthe Trauer (stellv. Schulleiterin)
Sekretariat
Telefon: +49 4931 93810
verwaltung@sgb-norden.de
©
Schule am Moortief
Wir verwenden teilweise Bilder zur Illustration:
METACOM Symbole © Annette Kitzinger